Joblift evaluiert die Zukunft des Arbeitsmarkts im Lebensmitteleinzelhandel

Hamburg / Berlin, 27. Oktober 2016 – Die Diskussion um die Zukunft der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann wirft die generelle Frage auf, wie es um den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland bestellt ist. Kommt es zu einer noch stärkeren Monopolisierung? Welche Rolle wird dabei der Online-Handel spielen? Wird der Eintritt von Amazon in das Lebensmittelsegment den Markt ins Wanken bringen? Eine Analyse der Metajobsuchmaschine Joblift hat unter anderem ergeben, dass der Discounter Lidl aktuell mit Abstand den Stellenmarkt dominiert: Im vergangenen Jahr schrieb Lidl rund ein Viertel aller Jobs im Lebensmitteleinzelhandel auf joblift.de aus. Zusammen mit Aldi, REWE und EDEKA schuf Lidl zudem mehr als zwei Drittel aller Stellen in diesem Bereich, so dass man von einer starken Marktmacht weniger Player sprechen kann. Der Eintritt von Amazon in den Online-Lebensmittelhandel könnte jedoch auch den Arbeitsmarkt in diesem Bereich aus dem Gleichgewicht bringen – bis zu 5.160 Jobs jährlich könnten im stationären Lebensmittelgeschäft wegfallen beziehungsweise umgelagert werden.

Lidl, Aldi, REWE und EDEKA schaffen alleine 70 % der Stellen im Lebensmitteleinzel-handel – Online-Lieferdienste lediglich 2 %

Im letzten Jahr konnte man 105.708 Stellen auf joblift.de dem Lebensmitteleinzelhandel zuordnen. Das macht rund ein Drittel aller im Handel veröffentlichten Stellen aus. Die größten Arbeitgeber bildeten dabei die Discounter Lidl und Aldi mit 25.641 beziehungsweise 17.501 ausgeschriebenen Stellen. Im Bereich der Vollsortimentierer lag REWE mit 13.522 veröffentlichten Jobanzeigen vorne, gefolgt von EDEKA mit 8.210 ausgeschriebenen Stellen. Kaiser’s Tengelmann verzeichnete lediglich 93 vakante Stellen. Im stationären Handel belief sich die Zahl der offenen Stellen im vergangenen Jahr auf 103.188, im Online-Vertrieb auf 2.520, also lediglich 2,4 % aller Jobs im Lebensmitteleinzelhandel. Führend in diesem Bereich ist die eCommerce-Sparte von REWE mit 306 ausgeschriebenen Stellen. Darauf folgen Bringmeister, der Lieferservice von Kaiser’s Tengelmann, mit 93 Stellen, sowie Delinero, ein Premium-Anbieter im Bereich des Online-Lebensmittelhandels, mit 77 Vakanzen. Auf dem Arbeitsmarkt lässt sich also bereits eine starke Dominanz einzelner Handelsunternehmen bemerken, allen voran Lidl im Bereich der Discounter und REWE im Bereich der Vollsortimentierer. Online-Lieferdienste scheinen bislang eine vernachlässigbare Rolle zu spielen und auch hier bestimmt REWE den Stellenmarkt.

Durch die Einführung von Amazon Prime Now könnten im stationären Handel rund 5.160 Jobs jährlich wegfallen

Das relativ geringe Gewicht der Online-Lieferdienste spiegelt sich auch im Wachstum der Stellen in dieser Branche wider: Insgesamt betrug das durchschnittliche monatliche Wachstum der Jobanzeigen im stationären Lebensmitteleinzelhandel 4,0 % über das vergangene Jahr hinweg, im Online-Lieferbereich währenddessen nur 3,6 %. Seit kurzem drängt jedoch Amazon mit Prime Now – einem Einstunden-Lieferangebot unter anderem auch für das Lebensmittelsegment – in ausgewählten Städten auf den deutschen Markt. Wie sich der bislang hierzulande noch schleppend verlaufende Online-Handel mit Lebensmitteln dann entwickeln wird, ist ungewiss. Eine kürzlich von der Unternehmensberatung Oliver Wyman herausgegebene Studie geht von einem realistischen Marktanteil von 5 % für den Online-Lebensmittelhandel von Amazon in den nächsten Jahren aus. Überträgt man diese Quote vereinfacht auf den Arbeitsmarkt und geht davon aus, dass auch 5 % der Jobs im stationären Handel wegfallen beziehungsweise an Amazon oder andere Online-Händler umgelagert werden könnten, so würde das jährlich rund 5.160 Stellen betreffen. Diese Entwicklung scheint auch insofern drastisch, als dass die im stationären Handel ausgeschriebenen Stellen aktuell zu 64 % ein geringes Ausbildungsprofil erfordern und sich vor allem an Verkaufskräfte (zu 34 %) richten. Im Online-Lebensmittelhandel werden indessen zu 75 % Bachelor- oder höherwertige Studienabschlüsse verlangt und hauptsächlich Entwickler gesucht (zu 17 %). Ein Großteil der Jobs lässt sich demnach nur schwer vom stationären in den digitalen Verkauf von Lebensmitteln umlagern.

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