Infolge der angekündigten Umstrukturierung des Airbus-Konzerns betrachtet Joblift den Arbeitsmarkt der Luft- und Raumfahrtindustrie

Hamburg / Berlin, 12. Dezember 2016 – Airbus kündigt Stellenkürzungen an, Lufthansa befindet sich im Tarifstreit, Air Berlin stellt Flüge ein – wie ist es aktuell um die deutsche Luft- und Raumfahrt bestellt und welche Auswirkungen zeigen sich auf dem Arbeitsmarkt? Die Metajobsuchmaschine Joblift ist diesen Fragestellungen nachgegangen. Auch wenn neu geschaffene Stellen in dieser Branche über die letzten zwei Jahre hinweg überdurchschnittlich stark wuchsen, bleibt abzuwarten, ob der Boom anhält oder angesichts aktueller Umstrukturierungen abnimmt. Höchstwahrscheinlich wird es angesichts wachsender Konkurrenz und dem einhergehenden Innovationsdruck jedoch zu einer Neuausrichtung der verlangten Berufsprofile kommen: Bislang wurden kaufmännische und administrative Angestellte fünfmal häufiger gesucht als Experten in den Bereichen Digitalisierung, Big Data oder künstliche Intelligenz – in der Automobilbranche sind es lediglich eineinhalbmal so viele.

Der Stellenmarkt in der Luftfahrtbranche wuchs in den letzten zwei Jahren doppelt so stark wie im Durchschnitt aller Branchen

218.845 vakante Stellen im Bereich Luft- und Raumfahrt wurden in den letzten zwei Jahren auf joblift.de veröffentlicht. Die wichtigsten Arbeitgeber der Branche bilden die Airbus Gruppe mit 13.907 veröffentlichten Jobangeboten, der Lufthansa Konzern mit 12.895 Stellenanzeigen sowie ARTS Deutschland, ein Partnerunternehmen der Luftfahrtbranche, mit 4.443 Jobs. Air Berlin, Deutschlands zweitgrößte Airline, die seit geraumer Zeit aufgrund von finanziellen Problemen in die Presse gelangt, schrieb im selben Zeitraum lediglich 314 neue Stellen aus. Insgesamt verhielt sich der Stellenmarkt bislang dynamisch: Die Zahl der freien Jobs wuchs über die letzten zwei Jahre um durchschnittlich 4 % monatlich, während sie über alle Branchen hinweg nur um rund 2 % anstieg. Die drei großen Arbeitgeber des Bereichs weisen dabei auch die höchsten Wachstumsraten auf: Lufthansa 9 %, Airbus 14 % und ARTS sogar 21 % – hier verfünffachte sich die Zahl der offenen Stellen im November 2016.

Administrative Berufe wurden fünfmal häufiger ausgeschrieben als Digitaljobs

Analysiert man die Stellenbeschreibungen der letzten beiden Jahre, so fällt auf, dass die Branche vor allem technische Profile nachfragt: Am beliebtesten sind Techniker und Mechaniker sowie Ingenieure, die zu 6 % beziehungsweise 5 % gesucht werden. Weitere 5 % der Vakanzen richten sich an Verwaltungsangestellte wie Sacharbeiter und Assistenten. Jobs, die sich mit Zukunftstechnologien beschäftigen, wurden hingegen recht selten veröffentlicht: Nur rund 1 % der Jobtitel befassen sich explizit mit digitalen Inhalten, Innovation, Automatisierung, der Analyse von großen Datenmengen oder dem Einsatz von künstlicher Intelligenz beziehungsweise Robotik. Vergleicht man diese Quote etwa mit der Automobilbranche, so fällt auf, dass die dortige Rekrutierungspraxis zukunftsorientierter ist: Knapp 2 % der Stellenbezeichnungen haben einen direkten Innovationsbezug. Der Anteil der gesuchten Jobs in der Verwaltung wiederum lag im Automobilsektor zwei Prozentpunkte unter dem Wert der Luftfahrtbranche bei knapp 3 %. Diese Ergebnisse geben der kürzlichen Bekanntgabe von Airbus neue Bedeutung. So plant der Konzern, hauptsächlich Jobs in der Verwaltung und Produktion zu streichen beziehungsweise zu verlagern. Im Gegenzug sollen Stellen geschaffen werden, die die digitale Transformation des Konzerns voranbringen. Aufgrund langer Produktionszyklen vollziehen sich Veränderungsprozesse wie die Digitalisierung in der Luft- und Raumfahrt häufig langsamer als in anderen Branchen. Neue, auf den Markt drängende Player wie SpaceX zeigen jedoch, dass Innovationsfähigkeit dringend notwendig ist, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.

Die Verlagerung von Airbus-Jobs schwächt die deutsch-französische Machtbalance innerhalb des Konzerns – und macht Toulouse zum europäischen Luftfahrtzentrum

Was bedeutet eine Verlagerung von Airbus-Stellen in die südfranzösische Zentrale für die deutsche Luftfahrtindustrie? In den letzten beiden Jahren schrieb Airbus 32.883 Stellen auf der französischen und nur 13.907 auf der deutschen Webseite von Joblift aus. Der größte Teil davon (31 %) wurde in Toulouse und Umgebung geschaffen. Eine zunehmende Konzentration der Jobs in dieser Region stärkt die Position Südfrankreichs, nicht nur innerhalb des Landes als Gegengewicht zur Wirtschaftsmetropole Paris, sondern auch international – als europäisches Zentrum der Luft- und Raumfahrtbranche.

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Über Joblift

Joblift ist eine Metasuchmaschine für aktuell mehr als 1.000.000 Jobs aus über 100 Partnerjobbörsen. Ein klarer User-Fokus sowie eine ausgereifte Technologie stehen im Zentrum der Produktentwicklung. Gegründet wurde das Unternehmen 2015 von Lukas Erlebach und Malte Widenka. An den beiden Standorten Hamburg und Berlin beschäftigt Joblift zurzeit ein Team von rund 30 Mitarbeitern.

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